Eine weitere Varianz von Guido Kratz‘ vielseitigem erfindungsreichen Schaffen sind seine Grafiken. Diese bewegen sich ausnahmsweise nicht im traditionellen archaischen Medium der Keramik, sondern spielen zeitgenössisch und tagesaktuell mit den Möglichkeiten der digitalen Bildverarbeitung.
Enstehung
Die Grafiken haben ihren Ursprung dennoch in der Keramik, genauer in der Digitalisierung und Archivierung der eigenen Werke, der Hochtemperaturbilder. Diese bilden die Grundlage der Grafiken und können nun digital in verschiedenen Ausschnitten und Zusammenstellungen neu kombiniert werden, woraus sich nahezu unendliche Möglichkeiten ergeben. Angereichert werden diese durch weiteres Fotomaterial.
Crossmedia
Thematisch erinnern die entstehenden Bilder an die Motive der Hochtemperaturmalerei: mal sind es abstrakte Muster und Strukturen, mal formieren sie sich vor dem Auge des Betrachters urplötzlich zu figurativen Inszenierungen. Sie nehmen ebenso die Themenbereiche Rhythmus und Bewegung auf, spielen mit Kontrasten und dem Zusammenspiel von Formen und Farben.
Die Grafiken unterscheiden sich von den keramischen Bildern durch den Bildträger: Ausgedruckt werden sie auf einem speziellen Drucker auf hochwertigem, dickem und beschichtetem Papier.
Collagen
Es handelt sich also im weitesten Sinne um Collagen aus Selbstzitaten. Während herkömmliche Collagen die Zusammenstückelung und Kanten der einzelnen Elemente haptisch greifbar werden lassen, sind die Grafiken von Guido Kratz glatt ohne sichtbare Verarbeitungsspuren und alle Elemente befinden sich auf einer Ebene. Damit nehmen sie die Wirkung ihrer keramischen Ursprungswerke wieder auf: auch diese zeigen sich nach dem Brennen mit einer leicht glänzenden, samtigen Haut überzogen. Diese Wechselwirkung der völlig unterschiedlichen Bildträger und angewandten Techniken, die dadurch einmal mehr gezeigte Offenheit und Experimentierfreudigkeit des Künstlers machen neugierig auf weitere Werke und seine weitere Entwicklung.
Text von Dr. Carmen Putschky >>>